Das Gebetsleben Unseres Herrn

Öffnen wir unsere Bibel bei 1. Thessalonicher Kapitel 5. Wir haben im Vers 16 „Freut euch allezeit!“ angeschaut, im Vers 17: „Betet ohne Unterlass!“, im Vers 18: „Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“

Und wie wir zuvor gesagt haben, ist dieser ganze Abschnitt zwischen zwei Themen eingebettet. Eins ist: Wie leben wir auf eine Weise, die dem Volk Gottes von grossem Nutzen ist; und wie wachsen wir selber in der Heiligung. Inmitten dieser Themen, finden wir Dinge wie „sich freuen“, und dieses „sich freuen“ ist nur möglich, wenn du Gott kennst. Und ich meine nicht einfach irgendeine Erfahrung, sondern in der Erkenntnis Gottes zu wachsen. Und wenn du wirklich in der Erkenntnis Gottes wächst, und [immer mehr] erkennst, wer Er ist, was Christus für dich getan hat, und wer du bist in Christus, dann ist es viel leichter, dich zu freuen in allen Umständen.

Aber den Charakter Gottes zu kennen führt nicht nur dazu, sich zu freuen; den Charakter Gottes zu kennen führt auch zu Gebet. Denn: je mehr du über Gott weisst, desto mehr verstehst du über dich selbst. Und je mehr du über dich selbst verstehst, desto mehr erkennst du, dass du schwach bist, und Er stark ist. Und dass das Voranschreiten des Reichs, sei es im Mikrokosmos deines eigenen Lebens, oder das Vorrücken des Reichs im Makrokosmos der Welt, völlig unmöglich ist — wenn du alle Christen auf der Welt nimmst, alle ihre Stärken nimmst und alles zusammenbringst, könnten wir das Reich nicht um einen Zentimeter vorantreiben. Selbst mit all unseren Gaben, unserer Klugheit, unserer Redegewandtheit oder menschlicher Weisheit: nicht einen einzigen Zentimeter. Dass alles von Gottes Wirken abhängt. Und Gott hat versprochen zu wirken und nicht zu wirken, im Zusammenhang mit Gebet.

Was meine ich damit? Gott ist völlig souverän und Er wird Seinen Willen ausführen. Daran können wir festhalten; wir müssen diese zentrale Wahrheit festhalten. Doch ihr gegenüber ist eine andere zentrale Wahrheit, die uns im Gleichgewicht behält. Obwohl Er alles beschlossen hat vor Grundlegung der Welt, „ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet.“ (Jak. 4:2) Es ist etwas geheimnisvoll und wir können es nicht ganz erklären, aber wir dürfen es nicht ignorieren oder ausser Kraft setzen: Gott wirkt als Folge davon, dass Sein Volk betet.

Du sagst: „Gott ist mein Beschützer; Gott ist meine Burg“, wie Bruder Joel an den letzten Sonntagen so gut zeigte. Gott ist so viele Dinge für uns, aber denke nicht, weil du diese Verheissungen hast, dass du passiv bleiben solltest. Du sollst zu Gott rufen, dass Er deine Burg sei inmitten der Schwierigkeiten. Du sollst Ihn suchen als deine Schutzmauer inmitten der Anfechtungen. Wenn Not da ist, sollst du Seinen Namen anrufen. Ja, es wird Zeiten geben, in denen wir Seinen Namen nicht anrufen und Er immer noch treu ist. Er wird immer noch wirken, weil Er sich um uns sorgt und weiss, was wir brauchen, schon bevor wir Ihn bitten. Doch ihr müsst zwei Sachen immer im Hinterkopf behalten: . Gott ist souverän; Seine Beschlüsse werden ausgeführt. . Viele Dinge, ganz unterschiedliche Dinge, und vor allem viele geistliche Tatsachen sind für mich keine Realität, weil ich nicht bitte.

Nächste Woche werde ich dies alles abschliessen — das Studium vom 1. Thessalonicher; aber ich will die Aufmerksamkeit noch kurz auf Gebet richten. Und insbesondere möchte ich, dass ihr das Gebetsleben anschaut im Leben unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Ich finde es absolut notwendig. Warum? Er ist nicht nur fleisch gewordener Gott, Er ist nicht nur Gott im Fleisch Er ist nicht nur Gott der Sohn, sondern Er war echter Mensch. Und Er tat, was Er tat, als Er auf dieser Erde wandelte, als Mensch in der Kraft des Heiligen Geistes. So oft denken wir, Jesus stützte sich absolut auf Seine Gottheit und deshalb war alles einfach für Ihn. Wenn wir so denken, verstehen wir das Neue Testament nicht.

Obwohl Er Seine Gottheit nie aufgab (Er war Gott im vollständigsten und strengsten Sinn des Begriffs), müsst ihr verstehen, dass Er die Vorrechte und die Macht der Gottheit beiseite legte, und was Er auf diesem Planeten tat, das tat Er als Mensch, gesalbt und ermächtigt vom Heiligen Geist; und deshalb ist Er unser Vorbild. Und du kannst nicht einfach die Ausrede benutzen, „Er ist mein Vorbild, aber Er ist nicht wirklich mein Vorbild, weil Er natürlich Gott war.“ Nein, Er ist dein Vorbild. Und wenn du einem Vorbild folgen willst, dann ist Er das Richtige.

Betrachten wir also Sein Gebetsleben und wir werden sehen, wie Er dieses Beten ohne Unterlass praktizierte. Als Erstes schauen wir Markus Kapitel 1 Vers 32 an: „Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu Ihm. Und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt. Und Er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und liess die Dämonen nicht reden, denn sie kannten Ihn. Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand Er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort. Und es folgten Ihm Simon und die, welche bei Ihm waren; und als sie Ihn gefunden hatten, sprachen sie zu Ihm: Jedermann sucht Dich!“

Schauen wir etwas vom Hintergrund dieses Textes an. Weil wenn ihr den Kontext versteht, dann versteht ihr, wie wichtig das Gebet war im Leben unseres Herrn und Retters Jesus Christus. Wenn wir das Markusevangelium anschauen, viele Leute, die dieses gesamte Buch durchstudiert haben, sehen es als das Evangelium der Schnappschüsse. Schnell aufeinander folgende Schnappschüsse. Im Buch Markus wirst du die ganze Zeit auf das Wort „sogleich“ treffen. Sogleich war Er hier, sogleich war Er dort; Sogleich tat Er dies, sogleich tat Er das. Ich würde dich herausfordern, dich eines Tages hinzusetzen und das gesamte Markusevangelium an einem Stück zu lesen; Ich kann garantieren: du wirst erschöpft sein. Nicht weil das Buch so lang ist, sondern einfach durch das Folgen unseres Meisters. Ich meine, Er ist beschäftigt. Er ist beschäftigt. Und das müsst ihr verstehen.

Ich möchte, dass ihr noch etwas anschaut. Im Vers 32: „Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu Ihm. Und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt. Und Er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus.“ Ich möchte zwei Dinge aufzeigen: 1. Vor einigen Jahren, in einem Gebiet von Peru, das in den Anden liegt, namens Ayabaka; in „un pueblo“, in einer kleinen Stadt namens Santa Rosa hatten sich etwa 1100 Menschen aus den Bergen zu einer Konferenz versammelt. Und ich nahm nebenbei einen Arzt mit (er hatte mich bejüngert als ich an der Uni war und war nur ein Jahr älter als ich: Dr. Mike Martin, aus Tulsa.) Wir wanderten den ganzen Weg hinauf in diese Bergkette. Als ich am ersten Tag lehrte, geschah etwas Schreckliches. Sie fanden alle heraus, dass er Arzt war.

Er hatte kaum Medizin, keine Instrumente dabei. Das spielte keine Rolle. Für jene Menschen war dies die einzige Möglichkeit, welche die meisten von ihnen je haben würden, einen Arzt aufzusuchen. Und jene gütige, sanfte und immer zuvorkommende Bergbewohner, mit denen ich schon viele Jahre gearbeitet hatte, wurden fast zu einer Meute. Sie standen wörtlich in der Tür — bildeten eine Schlange, die über den ganzen Lagerplatz verlief. Und sie standen dort vom Morgen bis zum Abend und warteten auf eine Möglichkeit, zum Arzt zu gehen. Selbstverständlich versuchte mein Freund, Dr. Mike Martin, drei Tage lang diesen Menschen zu dienen. Er war komplett erschöpft. Er musste nachts rausgehen, ich musste ihn bei Nacht durch das Lager führen damit er zur Toilette konnte; weil sobald jemand ihn draussen sah, versammelte sich sofort eine Menschenmenge. Und ich will das Wort „gewalttätig“ nicht benutzen denn es wäre falsch, diese Leute so darzustellen aber sie versuchten verzweifelt Hilfe zu bekommen. Es laugte ihn wörtlich aus.

Und das sehen wir hier über Jesus Christus. Dies ist genau, was wir im Text sehen. Aber hier geht es noch weiter. Mike diente, zwar nicht im Fleisch, aber er diente durch natürliche Mittel. Er benutzte die Wissenschaft der Medizin, um den Menschen zu helfen, und es laugte ihn aus. Aber hier sehen wir etwas Anderes. Wir sehen geistliche Mittel. Erinnert ihr euch, als jemand von hinten an Jesus herankam und Ihn anrührte, und Er drehte sich sofort um. Warum? Weil, wie es in der King James Version steht, Er sogleich bemerkte, dass Wirksamkeit von Ihm ausging; dass Kraft von Ihm ausging. Ja.

Ich glaube zwar nicht, dass jemand von uns behaupten würde, wir hätten wie Jesus einen Tag damit verbracht, Menschen zu heilen und Dämonen auszutreiben. Aber ich kann euch dies sagen: Wenn ihr mehrere Stunden seelsorgerlich dient, wird es euch wörtlich auslaugen. Ich habe gehört, dass Psychologen gesagt haben, dass eine Stunde intensiven Predigens gleichzustellen wäre mit acht Stunden intensiver Denkarbeit. Und das glaube ich.

Hier haben wir also einen Mann, Er treibt Dämonen aus, Er heilt Kranke, Wirkkraft geht von Ihm aus; und was sehen wir dann? Vers 35: „Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war…“ Er diente also, ich bin mir sicher, bis sie grundsätzlich die Türe schliessen mussten. vielleicht bis Mitternacht; vielleicht noch länger in den Morgen hinein. Aber was sehen wir? Er steht auf. „Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand Er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort.“

Ich will jetzt nicht Schuldgefühle auf euch laden, die euch nur zwei Stunden pro Nacht schlafen lassen. Es ist nicht falsch, wenn du lange gedient hast und erst um ein Uhr morgens ins Bett kannst, es ist nicht falsch, bis um acht Uhr im Bett zu bleiben. Wir brauchen unseren Schlaf, das steht fest. Ich versuche euch nicht beizubringen, wenn ihr geistlich seid, schläft ihr nur zwei Stunden jeden Tag. Ich versuche damit bloss die Wichtigkeit des Gebets aufzuzeigen im Leben des Gottmenschen. Keiner auf diesem Planeten war so heilig wie Er. Keiner so mit dem Heiligen Geist erfüllt wie Er. Keiner mit einer solch perfekten Erkenntnis Gottes. Keiner, der dem Ebenbild Christi mehr angepasst war. Und doch sah Er, dass er, um den Dienst, der Ihm als Messias gegeben war, ausführen zu können aufstehen müsste und beten müsste.

Jetzt sagst du: „Geistlicher Dienst ist mir nicht gegeben.“ Doch, das ist es. Wenn du ein Christ bist, dann ist dir geistlicher Dienst gegeben. In Wirklichkeit mache ich nicht gern diese weltlich-geistliche Aufteilungen in den Leben von Menschen. Dienst ist dir gegeben. Dein ganzes Leben ist ein Dienst. Jede Gelegenheit ist ein Dienst, ob dem Leib Christi, oder jemandem, der Christus nicht kennt. Jemandem, der dich liebt oder jemandem, der dich hasst, alles ist ein Dienst. Nach Hause zu gehen zu deiner Familie, das ist ein Dienst. Alles ist ein Dienst. Und diese Art von Leben strapaziert einen Mann, eine Frau. Und wenn du nicht im Gebet erquickt wirst, werden deine Resourcen ausgehen. Du wirst nie das haben, was notwendig ist, um ein nützliches Werkzeug Gottes zu sein. Und das wird bewiesen von unserem Herrn und Retter Jesus Christus.

Schauen wir jetzt Vers 35 an, „Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand Er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort“ Dies ist eine besonders gute Botschaft für junge Männer, die vielleicht darüber nachdenken, als Pastoren oder Prediger zu dienen, die an den Dingen Gottes interessiert sind. Es gibt eine Eigenschaft, die du besitzen musst: Du musst ein Mann sein, der allein sein kann.

Männer Gottes verbringen nicht ihr ganzes Leben alleine. Sie sind keine Einzelkämpfer. Nicht jemand, der auf einem Berg sitzt und einmal im Jahr in die Gemeinde runterkommt, nur um „Tut Busse“ zu sagen. Wir sollten unter den Leuten sein, wie Christus unter den Leuten war. Aber wenn wir unter den Leuten wirksam sein sollen, müssen wir ein solcher Mann, eine solche Frau sein, die sich von der Menge absondern können; sogar von wundervoller Gemeinschaft mit Brüdern und Schwestern in Christus. Wir brauchen Individuen, die sich zurückziehen können, um mit Gott zu sein. Das ist es, was einen Menschen auszeichnet. Und das ist alles.

Man sieht einen Mann oder eine Frau mit einer grossen Menge an Wissen — richtiges Wissen, theologisches Wissen, „reformiertes“ Wissen; vielleicht können sie den ganzen Römerbrief zitieren. Aber sie sind in gewisser Hinsicht nicht alleine mit Gott. Sie verbringen keine Zeit alleine mit Gott. Ein Psychologe sagte, ich denke in den 70er-Jahren, (es ist wahrscheinlich eines der wenigen Dinge, denen ich zustimme bezüglich Psychologie) er sagte dies: Beschäftigt sein ist nicht vom Teufel, es ist der Teufel. Und heutzutage sind so viele Leute beschäftigt. So viele Christen sind so beschäftigt, sie können sich nicht zurückziehen. Und weil sie sich nicht zurückziehen, entwickeln sie nie das, worüber Paulus spricht im 1. Thessalonicher; Und das ist die Fähigkeit, ohne Unterlass zu beten.

Und hier sehen wir unseren Herrn an einem einsamen Ort. Ich weiss nicht, was es ist, kann es nicht genau sagen, aber dies weiss ich: Als ich über fromme und gottesfürchtige Männer und Frauen gelesen habe, in der ganzen Kirchengeschichte, habe ich entdeckt, dass sie sich in Vielem unterschieden. In Persönlichkeit — nicht in den Grundsätzen des Glaubens, aber in einigen der sekundären Themen des Glaubens — in Persönlichkeit, im Lebensstil, in ihren Wohnorten, in ihrer wirtschaftlichen Lage, alles ist sehr unterschiedlich. Aber ich finde doch einen gemeinsamen Nenner unter all jenen, die stark von Gott eingesetzt wurden; sie sahen die Notwendigkeit, sich zurück zu ziehen und alleine mit Gott zu sein, genau wie unser Herr gerade hier in diesem Text.

Und dies ist nicht nur für den Prediger, nicht nur für den Bibelstudent, es ist für jeden. Jeden. Es ist für die Mutter zuhause. Es ist für den Vater, der von seiner Arbeit überwältigt wird. Es ist für den Student, der das Gefühl hat, er kann nicht länger unter diesem Druck weitermachen. Es ist etwas für jeden, Zeit allein mit Gott zu verbringen, und dies ist es, was jemanden auszeichnet. Nach einer Weile merkt man es einfach: „Diese Person verbringt Zeit mit Gott.“ Und es gibt keinen Umweg. Keine Abkürzung.

Hier steht: „Jesus stand auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort.“ Er betete. Wisst ihr, ich habe gehört, wie Leute sagen: „Ich würde alles geben, dort gewesen zu sein, als Paulus auf dem Areopag predigte; ich würde alles geben, dort gewesen zu sein, als das Gesetz gegeben wurde.“ Nun, wenn ich zugeben muss, wenn ich irgendwo hätte sein können, so wollte ich meinen Retter sehen, als Er für meine Sünden starb. Aber an zweiter Stelle wäre nicht mal meinen Retter lehren zu hören, sondern Ihn beim Beten zu sehen und zu hören. Ist es nicht erstaunlich, dass Seine Jünger zu Ihm kamen und sagten: „Lehre uns beten.“

Wenn ich an einer Pastorenkonferenz oder so spreche, ist dies etwas, was ich den Pastoren frage: „Ist jemals jemand auf dich zugekommen, nachdem sie dein Gebetsleben gesehen haben, und hat dich gefragt: ‚Würdest du mich bitte lehren, so zu beten, wie du betest?'“ Jesus war ein Mann des Gebets. Frau Bethany Jones, die Frau von Martyn Lloyd-Jones, sagt: „Du kannst meinen Mann nicht verstehen als Evangelist oder Ausleger, wenn du nicht als Erstes verstehst, dass er ein Mann des Gebets war.“

Ich sage euch, und ich möchte, dass ihr mir zuhört. Ihr alle, besonders jene, die darüber nachdenken, einen Dienst auszuüben, hört mir zu: Dies ist keine Option. Dies ist nicht etwas, was man hinzufügen kann. Du wirst NICHT nützlich sein, oder so nützlich, ohne Gebet. Berge werden umgestossen und ins Meer geworfen durch Gebet. Festungen werden zerstört durch Gebet. Die Schlacht wird gewonnen im Gebet. Du magst hübsch sein, du magst redegewandt sein, du magst klug sein, du magst alle deine Sachen in einer Reihe gelegt haben; du magst ein Wunder in der Kanzel sein in der Hinsicht, dass Leute sagen: „War das nicht entzückend, war das nicht schön, war das nicht eingängig, hat das nicht…?“ Aber sie werden nicht sagen: „Wurden wir nicht verwandelt, wurden wir nicht verwandelt? Brannte nicht unser Herz in uns?“ Es ist Gebet, Brüder, Schwester. Es ist Gebet, es ist Gebet, es ist Gebet und noch mehr Gebet.

Achtet euch jetzt auf die Reaktion von denen, die Ihm folgten. Vers 36: „Und es folgten ihm Simon und die, welche bei ihm waren; und als sie Ihn gefunden hatten, sprachen sie zu Ihm: Jedermann sucht dich!“ Wisst ihr, in einem sehr sehr kleinen Umfang, denke ich fast, dass ich in diese Stelle hineinsehe aufgrund von Ereignissen in meinem eigenen Leben. „Bruder Paul, warum betest du? Weisst du nicht, dass hier draussen Bedürfnisse sind? Es ist Zeit für dich,… ich meine, in nur Minuten solltest du lehren. Hier draussen sind Leute, die Seelsorge brauchen, kümmert es dich nicht? Du bist einfach hier allein mit Gott?“

Was ihr verstehen müsst, ist was Christus verstand. Es war Seine Zeit allein mit Gott, die Ihn wirksam machte, wenn Er unter den Leuten war. Seht ihr das? Mehr Zeit mit Gott, mehr Zeit mit Gott. Nicht weil wir weniger Zeit mit Leuten möchten, sondern, wir möchten, wenn unsere Zeit mit Leuten ist, dass die Kraft und die Gnade vervielfacht ist. Seht ihr? Allein sein mit Gott. Allein sein mit Gott.

Gehen wir jetzt ein Stück weiter, blättern wir schnell rüber. Ich möchte ins Lukasevangelium gehen und euch für einen Moment dorthin mitnehmen. Brüder und Schwestern, Lukas ist ein erstaunliches… es ist ziemlich erstaunlich. Es gibt mehrere Dinge, die wir im Lukasevangelium hervorheben können, aber zwei Dinge, die wirklich hervorstechen für unseren Zweck hier; eines ist, seine Betonung auf den Heiligen Geist, und das andere ist seine Betonung auf Gebet. Und ich finde es nicht ungewöhnlich, dass diese beiden Dinge zusammengebracht werden im Lukasevangelium; denn es gibt ein direktes Verhältnis zwischen jemandem, der in der Kraft des Geistes bleibt und wandelt, und Gebet. Im Gebet bleiben, im Wort bleiben, ermöglicht es einem, im Geist zu bleiben— im Geist zu wandeln, durch den Geist geleitet zu werden.

Ein übernatürliches Etwas gehört zu unserem christlichen Leben. Und es gibt drei Optionen. 1.) Du kannst so tun, als ob es nicht existiert. .) Du kannst so tun, als ob du es verstehst, obwohl du es nicht verstehst. oder 3.) Du kannst beten, damit es Realität wird in deinem Leben.

Lukas Kapitel 3 Vers 21: „Es geschah aber, als alles Volk sich taufen liess, und auch Jesus getauft wurde und betete, da tat sich der Himmel auf.“ Das ist herrlich. Es ist herrlich. Wisst ihr, meistens in den Bildern (die ich nicht befürworte), die gezeichnet werden von Christus an der Taufe, sieht man Christus, als Er getauft wird, und vielleicht gibt es irgendein Anzeichen – eine kleine Handbewegung oder etwas – das auf den Gedanken bringen könnte, dass Er betet. Aber alles, was die meisten Leute denken, ist: Er wurde getauft und der Geist stieg auf Ihn herab; aber Er wurde getauft und Er betete. Wie lange? Wie gross ist die Zeitspanne zwischen der Taufe und dem Gebet? War es gleichzeitig? Wir wissen es wirklich nicht. Aber erkennt dies: Dies war ein betender Mann. Gott im Fleisch; aber ein betender Mann. Ein betender Mann. Ein betender Mann.

Es war Sein Atem. Es ist, was aus Ihm rauskam. Und ich kann sagen, dass, sicher nicht im gleichen Mass, aber ich hatte das Glück, in meinem Leben Männer und Frauen zu treffen, die so waren. Es schien, als wäre jeder Atemzug ein Gebet zu Gott. Und obwohl ihre Namen vielleicht nie an Konferenzen bekannt sein mögen, wage ich zu behaupten, dass ihre Namen in der Herrlichkeit wohlbekannt sind. Denn es heisst nichts, wenn dein Name an einer Konferenz bekannt ist. Die Frage, die Ravenhill zu stellen pflegte, war diese: Ist dein Name im Himmel bekannt? Und ist dein Name in der Hölle bekannt? Kennt der Himmel deinen Namen und freut sich darüber? Kennt die Hölle deinen Namen und zittert davor?

Jesus war ein Mann des Gebets und ich möchte euch dazu ermutigen. In all eurem Sammeln; in all eurem Sammeln von Wissen, in all eurem Sammeln von Können, sammelt dies: Lernt beten. Lernt beten.

Machen wir jetzt weiter mit etwas, das uns diese Sachen greifbarer macht. Schlagt Lukas 5:16 auf. In Vers 15 steht: „Aber die Nachricht von Ihm breitete sich desto mehr aus; und grosse Volksmengen kamen zusammen, um Ihn zu hören und durch Ihn von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Jesus aber hielt sich zurückgezogen an einsamen Orten auf und betete.“ Wisst ihr, was sehr oft vorkommt? Ein junger Mann, eine junge Frau, wird Christ; Gott tut ein Werk in ihrem Leben — sie geben sich, durch Gottes Gnade, dem Gebet und dem Studium des Wortes hin, und sie kommen voran in der Erkenntnis Gottes und in ihrer Nützlichkeit für Gott. Und ziemlich bald ist ihr Name bekannt und sie werden gebeten, an verschiedenen Orten zu predigen; und was machen sie? Sie geben genau das auf, das sie in die Lage brachte, von Gott verwendet werden zu können. Sie geben ihre Zeit alleine mit Gott auf.

Dies tat Jesus nicht. Seht diese Weisheit. Es steht hier sehr klar: die Nachricht von Ihm breitete sich desto mehr aus; grosse Volksmengen kamen zusammen, um Ihn zu hören und geheilt zu werden — es gab echte Bedürfnisse — Aber Jesus selbst… Schaut euch das an. Die Betonung auf Seiner Person. Während alle anderen am schreien sind, während niemand sonst die Not sehen kann, („Er sollte einfach dort draussen sein, Er sollte einfach unter den Leuten sein,“) Aber Er selbst, Er wusste es besser. Und Er zog sich zurück. Er zog sich zurück und Er betete.

Ich will jetzt nicht zu viel aus diesem Wort „zurückziehen“ machen aber meine Absicht ist die: ich möchte etwas mit euch teilen, wovon ich denke, es wird hilfreich sein. Die meisten wollen von 0 auf 100, und wenn sie das nicht schaffen, dann tun sie nichts. Du hörst eine Botschaft, wie ich sie heute predige, und du sagst: „Nun, ich muss eine Stunde beten“, oder „2 Stunden“, oder „ich muss mich mehr achten, in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, und aufstehen und den Herrn suchen“, solche Sachen. Aber vielleicht ist es zu viel für dich im Moment. Vielleicht betest du nicht gerade viel, ausser vor dem Essen oder sonst noch einige kleine Sachen. Dann erwarte ich nicht von dir, dass du heute Abend rausgehst und Nachtwache hältst bis zum Morgengrauen.

Aber ich habe gelernt — weil es auch meine Persönlichkeit ist, etwas ganz durchzuziehen oder es ganz zu lassen — zieh dich zurück. Zieh dich zurück. Vielleicht hier und dort 5 Minuten, hier und dort 10 Minuten. Du hast 10 Minuten frei zwischen dem Unterricht, zieh dich zurück. Du arbeitest im Büro und es gibt ein paar Minuten nichts zu tun, zieh dich zurück. Eine Mahlzeit wird zuhause zubereitet und du bist 10 Minuten zu früh zuhause, du hast immer noch Zeit, zieh dich zurück. Zieh dich zurück. Lerne, dass Kommunikation mit dem Herrn etwas Fortlaufendes ist. Wenn ein Kunde ins Büro kommt und er steuert auf deine Tür zu; du siehst schon seinen Schatten hinter der Glaswand, zieh dich zurück — auch wenn nur 15 Sekunden: „Herr, Du weisst, Du bist weise.“ Zieh dich zurück. Zieh dich zurück. Verbringe Zeit mit Ihm. Zieh dich zurück. Nutze diese kleinen Momente, die verlorengehen.

Wisst ihr, es wird gesagt, dass einige Menschen ihren Tag überhaupt nicht ordnen. Andere, die etwas erfolgreicher sind, teilen ihre Arbeitszeit in zwei Teile: Vormittag und Nachmittag. Menschen, die es wirklich draufhaben, teilen ihre Zeit in Einheiten von einer Stunde auf. Und dann finden wir dies heraus: Die erfolgreichsten Manager der Welt teilen ihre Stunden in -Minuten-Intervalle auf; wenn sie also eine Sitzung in 55 Minuten abschliessen, für die eine Stunde vorgesehen war, dann haben sie etwas anderes zu tun in diesen 5 Minuten. Und am Schluss des Tages haben sie Stunden oder noch mehr zurückgeholt, welche die meisten Leute einfach verlieren. Zieh dich zurück. Mach dir eine Notiz. Sag dir: „ich verschwende diese Zeit sowieso, also werde ich, wenn ich diese Zeit habe, entweder über die Schrift nachsinnen — und dabei bewusst vor Gott kommen während ich über die Schrift nachsinne — oder zu Ihm beten. Ich werde mich einfach zurückziehen. Du würdest staunen, wie viel sich da summieren würde in deinem Leben.

Schauen wir jetzt Lukas 6 Vers 12 an, „Es geschah aber in jenen Tagen, dass Er hinausging auf den Berg, um zu beten; und Er verharrte die Nacht hindurch im Gebet zu Gott.“ Was geschieht hier? Die Auswahl der Zwölf. Die Auswahl der Zwölf. Würden wir nicht erwarten, der Heilige Geist würde Ihm einfach sagen: „Der, der, der, der, nicht der, nicht der, der, der“? Ich meine, würde Gott so die Ressourcen nicht sinnvoller nutzen? Warum sollte Er die ganze Nacht im Gebet verharren? Sollte Er nicht einfach darauf vertrauen, dass Gott Ihn leiten wird? Hier wird uns eine falsche Ansicht der Souveränität durcheinander bringen. Sollte Er nicht einfach annehmen, dass Gott es Ihm einfach sagt? Nein, so handelt unser Herr nicht. Er verbringt die Nacht im Gebet. Und es wird in so enge Verbindung gebracht mit der Auswahl der Zwölf, da müssen wir glauben, dass dies wenigstens das Hauptanliegen war, als Er die ganze Nacht den Herrn suchte.

Manchmal denke ich, (ich weiss nicht, wie viele Wörter ich hier aus einer Wörtersammlung holen könnte) wie viel Hochmut, Anmassung, grauenhaften Stolz zeige ich, wenn ich für den Dienst eine Entscheidung treffen muss, und nicht einmal eine Stunde verharre. Wie töricht und gefährlich ist das! Einfach wieder etwas der Souveränität Gottes verbuchen — Er wird sich schon über meine törichte Entscheidung hinwegsetzen. Das ist nicht wie unser Herr das Leben anschaute. Und denkt nicht, es geht hier nur darum, diese Gemeinde zu leiten oder HeartCry zu leiten oder sonst etwas Super-geistliches. Ich rede von jedem Aspekt unseres Lebens, sei es Geschäft oder Schule, oder bestimmte persönliche Entscheidungen, die wir treffen müssen. Ja, wir wissen, dass Gottes allumfassende Souveränität uns Sicherheit geben kann, aber wir dürfen sie nie als selbstverständlich annehmen. Nie. Nie. Wir sollen Ihn suchen. Wir sollen uns nicht auf unser eigenes Verständnis verlassen, sondern auf allen unseren Wegen Ihn anerkennen.

Schauen wir jetzt Lukas Kapitel 9 Vers 18 an: „Und es geschah, als Er einmal für Sich allein betete, dass die Jünger in Seiner Nähe waren; und Er fragte sie und sprach: Für wen halten Mich die Leute?“ Ich denke, hier sehen wir etwas Interessantes. Hat Ihm der Vater während dem Beten geoffenbart, dass es nötig war, diese Frage zu stellen, Ihm Einblick gab darin, was die Jünger dachten und was klargestellt werden müsste? Könnte es sein, dass der Herr Ihn dort in dieser Gebetszeit ermunterte: „Stell diese Frage“? Denn – vergisst es nie – obwohl Er Gottheit war, im strengsten Sinne des Begriffs – Er war Gott der Sohn, Gott im Fleisch) – tat Er alles, was er tat, durch die Kraft des Heiligen Geistes, sich völlig auf Seinen Vater verlassend und auf die Offenbarung Seines Vaters durch den Heiligen Geist. Seht ihr das?

Was braucht diese Welt? Mein lieber Freund und der Mentor von Anthony, John Snyder; er predigte hier vor einiger Zeit. Und etwas, was er sagte, vergesse ich nie: „Alle reden über Leidenschaft, jemand muss aufstehen und über Vorsicht reden.“ Denn deine Leidenschaft kann dir viele Probleme bereiten, wenn du kein Urteilsvermögen hast. Und ist Urteilsvermögen nicht, was heute nötig ist? Ich meine Urteilsvermögen bezüglich der Lehre. Ich meine Urteilsvermögen bezüglich wie du deinen Dienst ausführst. Ich meine Urteilsvermögen, wenn du mitten im Gespräch bist auf dem Unigelände und du wissen musst: „Soll ich weiter nachhaken oder soll ich mich in Geduld etwas zurücknehmen?“ Und woher kommt dieses Urteilsvermögen? Ja, es kommt davon, dass wir unser Denken im Wort Gottes erneuern; aber es kommt auch vom Gebet, vom Gebet, vom Gebet.

Während du die Wichtigkeit von Offenbarung einschätzt (und ich glaube Offenbarung in der Schrift), während du deren Wichtigkeit einschätzt, sie wertschätzt und richtig reagierst, indem du Gottes Wort studierst; und Er dir mehr Wissen und Urteilsvermögen gibt, ich denke, genau so verhält es sich mit Gebet; dass unsere Sinne durch Zeit in der Gegenwart Gottes gesteigert werden; dass, je mehr wir an Seiner Türschwelle harren, je mehr wir in Seinem Raum verweilen, desto mehr verstehen wir über verborgene Dinge, Dinge werden erkennbar gemacht und Urteilsvermögen wird gegeben.

Wisst ihr, ich habe über die letzten paar Wochen versucht, mich mit allen Stellen im Alten Testament zu beschäftigen, in denen das Wort „Kelch“ vorkommt, weil unser Herr den bitteren Kelch trank. Unser Herr sagte: „Dieser Kelch gehe an mir vorüber.“ Und ich wollte zu allen Stellen gehen, die über den Kelch als Zorn Gottes sprechen, und dann jedes unterschiedliche Detail in jenen Stellen anschauen, das mir weiteres Verständnis darüber geben könnte, was unser Herr erlitt, als Er an jenem Holz starb. Und, als ich diese Woche von Kalifornien zurück reiste, sass ich dort, und es gab so viel Lärm im Flugzeug, dass ich schlussendlich meinen Laptop abstellen und einfach sagen musste: „Ich gebe auf. Es ist unmöglich dies hier zu tun.“ So viel Lärm. Und ich glaube, dies ist eines der grössten Probleme im modernen Evangelikalismus – einfach so viel Lärm! Manchmal will ich einfach sagen: „Könnten alle einfach den Mund halten! damit wir hören könnten.“ Seht ihr das?

Es heisst in einem Gedicht: „Schwach von der Reise, von den langen Tagen; (darüber, als der Herr vom Wildnis und von der Versuchung zurückkehrte) Schwach von der Reise, von den langen Tagen, hungrig danach, anzubeten, am Lobpreis teilzunehmen; doch Empörung und Wut brannten auf Seinem Gesicht, als Er einging in die Öde jenes kargen Ortes, (d.h. bei Seiner Ankunft im Tempel). Dann fährt das Gedicht fort und redet davon, wie Er Stricke zusammenband; Er trieb sie hinaus. Und dann heisst es: „Lärm und Verwirrung machten Seinem Wort Platz; endlich, heilige Stille, damit man Gott hören konnte.“

Hast du jemals Stille geübt? Ich weiss, jemand wird dies wahrscheinlich auf Youtube hören und es verdrehen und sagen, ich bin zu den Mystikern übergegangen. Nein, ich habe mich nicht den Mystikern angeschlossen, ich versuche einfach, Christen beizubringen, dass grosser Nutzen darin liegt, einfach den Mund zu schliessen! Und allein zu sein vor Gott, und nach zu sinnen über Sein Wort und in Ruhe zu sitzen. Seht ihr das? Ich hatte mal einen Professor, der sagte mir: „Paul, Ich lasse nicht ab von dir, bis ich dich mitten auf ein 40 Hektaren grosses Feld stellen kann und du so ruhig sitzen und Gott zuhören kannst, dass du hörst, wie eine Raupe über ein Blatt läuft.“ Seht ihr? Dies ist so wichtig, Brüder. Ruhe. Ruhe.

Gehen wir jetzt weiter. Schaut Kapitel 11 Vers 1 an. Wir schauen nur noch zwei Stellen an. Lukas 11:1 “ Und es begab sich, dass Er an einem Ort im Gebet war; und als Er aufhörte, sprach einer Seiner Jünger zu Ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte!“ Leonard Ravenhill erzählte eine Geschichte, und ich denke, ich weiss, wer gemeint ist, aber ich werde seinen Namen nicht sagen. Ihr kennt ihn wahrscheinlich sowieso nicht. Ich bin mir nicht sicher, aber was ich von diesem Mann weiss, und was Ravenhill sagte… ich denke, ich weiss wer er ist. Ich denke, ich kenne ihn sogar. Ravenhill sagte, er wäre mal zu diesem Mann reingegangen, während er betete; und er stand einfach da, in Furcht. Und dann sagte Ravenhill: „Ich ging rückwärts aus dem Raum.“ Und jemand sagte: „Warum rückwärts?“ Und Ravenhill sagte: „Man kehrt einem Königlichen nicht den Rücken zu.“ Er war ein demütiger Mann, aber auf seinen Knien. Er hatte in seinem Leben so viel Zeit allein mit Gott verbracht, er wusste, dieser Mann war ein Prinz vor Gott im Gebet.

Und jetzt merkt, was hier steht: „Und es begab sich, dass Er an einem Ort im Gebet war; und als Er aufhörte, sprach einer Seiner Jünger zu Ihm…“ Ich glaube, oder wir wissen, es gab Zeiten, als sie Jesus einfach anschauten, und niemand wollte Ihm eine Frage stellen. Niemand wollte Ihn stören. Ich denke, wenn es je eine Zeit gab, als Menschen ins Allerheiligste blickten, war es, als jene Jünger um einen Baum schauten und ihren Meister beten sahen. Sie sahen ihren Meister beten, und sie wussten — Zutritt verboten. Unterbricht diese Gemeinschaft nicht, sie ist heilig. Oh, dass unsere Kinder das Gleiche in uns sehen würden, wenn wir beten. Dass Andere wissen, es gibt eine Stille, die aufkommt, wenn wir den Mund öffnen, um mit Gott zu reden. Mein Freund, du kannst dies nicht auswendig lernen; es kommt nicht von der Rhetorik. Dies kommt nur durch deine Zeit allein mit Gott. Seht ihr das?

Hier steht auch: „lehre uns beten“. Und ich habe dies schon erwähnt, also müssen wir nicht sehr in die Tiefe. Aber denkt darüber nach: Jesus tat einige aussergewöhnliche Dinge. Er trieb Dämonen aus, aber die Jünger sagten nie: „lehre uns, Dämonen auszutreiben.“ Er heilte Kranke und weckte Tote auf, und die Jünger kamen nie zu Ihm und sagten: „Würdest Du uns bitte lehren, Tote aufzuwecken, wie Du es getan hast?“ Aber hier sehen wir, Gebet muss das Aussergewöhnlichste gewesen sein im Leben von Jesus; denn sie sagten: „Herr, eines erbitten wir von Dir, würdest Du uns lehren, zu beten, wie Du betest?“

Erlaubt mir, hier eine sehr wichtige Randbemerkung anzufügen. Wie lernt man beten? Zuerst gebe ich euch eine banale Antwort, danach erläutere ich diese. Wie lernt man, Fahrrad zu fahren? Man steigt auf und fährt. Wie lernt man beten? Man betet. Aber wir müssen auch vorsichtig sein. Fahrrad fahren ist etwas Natürliches, Gebet etwas Geistliches. Du tretest ein in die Gegenwart Gottes, du rufst den Namen des Herrn an, und es gibt viele Warnungen in der Schrift, dass wir dies korrekt tun sollen. Also, wie betet man? Ich habe einige Geschwister, von denen ich glaube, sie seien aufrichtig in ihrem Wunsch, zu lernen, wie man betet. Aber ich denke, sie sind buchstäblich zu weit gegangen. Ich kenne Geschwister, die eine solche Furcht vor Erfahrung haben, und sich so davor fürchten, etwas Falsches zu sagen in der Gegenwart Gottes, dass ihr Gebetsleben ein schlichtes Lesen der Gebete der Schrift ist. Wenn sie beten wollen, gehen sie in die Schrift, finden ein Gebet, das etwa ausdrückt, was sie Gott sagen wollen, und dann lesen sie es Gott vor. Ich respektiere ihren Wunsch, orthodox zu sein. Ich respektiere ihre Leidenschaft dafür, korrekt zu sein. Aber das ist nicht, wie wir beten sollen.

Du sagst: „Wie sollen wir also beten?“ Erlaubt mir, euch eine Illustration zu geben. Als ich ein junger Mann war, stiess ich auf Alexander MacLaren, der ein grosser Ausleger war — Über ihn war bekannt, dass er 60 Stunden an einer Predigt arbeiten konnte. Und ich las so viel von MacLaren, dass ich merkte, ich verbinde Ausdrücke und benutze Präpositionen und folge einer logischen Reihenfolge, genau wie Alexander MacLaren. Wie wenn er übernommen hätte. Und dann stiess ich auf R.C. Sproul. und ich hörte seine Botschaften „Folgen von Ideen“, „Die Heiligkeit Gottes“; und seine Logik ist so erstaunlich, seine Gedankengänge so fehlerlos auf so viele Arten, und ich merkte, langsam sehe ich wie R.C. Sproul aus. Vielleicht nicht im Aussehen, aber ich töne wie er, sogar in meinen Ohren. Ich fange an, bestimmte Dinge zu tun, und auf bestimmte Arten zu denken.

Nun, wie lernt man beten? Lies die Schriften. Lest die Gebote der Schrift. Lies den Willen Gottes in der Schrift. Lies in der Schrift, wer Gott ist, und lies die Gebete in der Schrift. Lies sie. Sinne über sie nach. Studiere sie. Nicht, damit du sie wörtlich wiederholen kannst, sondern damit du das Denken des Christus kultivierst oder entwickelst. Und du anfängst zu denken wie Gott denkt und anfängst, zu reden, wie Christus redete, so dass es einfach übernimmt. Du erneuerst dein Denken. Du entwickelst die gleiche Art zu denken. Und ist das nicht das, worum es geht? Nicht irgendein robotisches und ungesundes Nachsprechen. Nein! Sondern ein Tränken unserer Leben im Wort Gottes, so dass wir anfangen zu denken, wie Er denkt. Zu reden, wie Er redet. Dass unser Wille Seinem angeglichen wird. Dass wir die gleichen Gedanken denken und die gleichen Sachen sagen.

Lasst uns jetzt in Lukas 18 abschliessen. Dies ist unser letzter Text. Vers 1: „Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden;“ Wir haben jetzt keine Zeit, dieses ganze Gleichnis zu behandeln, aber ich will euch eines sagen: Wenn dieses Gleichnis korrekt gepredigt wird, ist es erstaunlich. Denn es gibt diese Frau, die so unnachgiebig ist, dass der Richter sagt: „Ich respektiere sie nicht, ich fürchte Gott nicht, ich mag nicht einmal Leute, aber ich werde ihre Bitte gestatten, weil sie mich grün und blau schlägt. Sie wird mir keine Ruhe geben.“ Und dann wendet Jesus dies an in Bezug auf unsere Beziehung mit dem Allsouveränen Gott. Bevor du aber hingehst und denkst, du wirst Gott grün und blau schlagen, sage ich dies: Narren stürmen hinein, wo Engel sich fürchten, hinzutreten. Und über die Jahre habe ich dies bemerkt: Jene, die am meisten biblische Freimütigkeit zeigen im Ringen mit Gott und nicht aufgeben, sind die Gleichen, die am meisten biblische Ehrfurcht vor Gott zeigen.

Ein ehrfürchtiger Mensch, der Gott fürchtet, der seine Worte abwägt, auch in Seiner Gegenwart. Es war diese Art Furcht, zusammen mit den Verheissungen Gottes, die ihn befähigte, so freimütig zu sein und zu sagen: „Ich lasse Dich nicht los, bis Du mich segnest.“ Aber sei vorsichtig, wenn du dort reingehst mit bloss oberflächlichem Wissen über Gott, im Denken, dass ‚Abba, Father‘ ‚Papi‘ heisst, und du gehst jetzt dort rein und sagst Ihm, was Er tun muss. Sei sehr vorsichtig. Wir wachsen also in Freimütigkeit, biblischer Freimütigkeit, während wir in biblischer Ehrfurcht vor Gott wachsen. Seht ihr das? Sehr wichtig.

Aber schaut, was Er sagt: „​Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten.“ Bei jeder Begegnung, bei jedem Umstand, bei jeder Hürde, bei jeder Gelegenheit. Was meine ich damit? Eine grosse Türe öffnet sich, eine Gelegenheit zum Evangelisieren. Geh nicht ohne Gebet hin. Ja, die Tür ist geöffnet, aber Gebet bereitet dich als Arbeiter vor. Versteht ihr mich? Dies ist sehr wichtig. Nicht nur die Hindernisse sollten zu Gebet führen, sondern auch die Gelegenheiten.

Du siehst jemand auf dich zu kommen, und sie sehen aus, als hätten sie Sorgen und kämen zu dir, um Rat zu erbitten. Was solltest du tun? Das Erste, was du tun solltest, noch vor du deinen Mund auftust: bring in deinem Herzen eine Bitte vor Gott: „Herr, was diese Person beschäftigt übersteigt mein Verständnis, und sie brauchen nicht meine blöde, kleine Floskel oder menschliche Weisheit, sie haben es nötig, ein Wort von Gott zu hören, aus Deiner Schrift. Hilf mir. Hilf mir.“

Nun, zum Schluss. Wir sollten nicht nur allezeit beten, sondern auch nicht nachlässig werden. Warum ist dies wichtig? Ich kann einen Marathon beginnen. Darum ist es wichtig. Ich kann ein 40 Kilometer Rennen beginnen. Ich kann einen Marathon beginnen. Mein einziges Problem: Ich kann einen solchen nicht beenden. Und dies ist eines der grössten Hindernisse bezüglich Gebet. Der Startschuss fällt und du schnellst aus den Startblöcken; Aber ziemlich bald schaust du herum, und wer ist noch da? Wer rennt weiter? Wer bittet weiter? Wer harrt aus?

Lasst mich wieder dies sagen: es gibt eine heilige Freimütigkeit, in der du Gott glaubst in Bezug auf Verheissungen, die Er gegeben hat. Du bildest dir nicht etwas ein über Verheissungen, die Er nicht gegeben hat. Aber du vertraust auf Seine Verheissungen, die Er gegeben hat, und du wirst nicht aufgeben. Du wirst weiterbeten.

Ich las etwas von Martyn Lloyd-Jones, worin er darüber redete, wie so viele Leute mehr Tiefe in ihrem Wandel mit Gott wollen, und sie beginnen. Und er sagte, er höre so oft Sachen wie: „Ich kann nicht weitermachen.“ Warum? „Ich habe jetzt 6 Wochen gebetet.“ Wirklich? „Nun, du weisst schon, ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat nicht geklappt.“ Es sind jene, die weiter gehen, und weiter, und weiter. Seht ihr?

Ich möchte euch jetzt ermutigen. Ich will nicht, dass ihr heute Abend raus geht und denkt: „Meine Güte! Mein Gebetsleben ist erbärmlich.“ Das will ich nicht. Das ist nicht der Sinn. Weder ist es mein Ziel, euch zu sagen, dass ihr heute, bevor ihr ins Bett geht, mindestens eine Stunde beten müsst. Tatsache ist, ich will nicht, dass ihr irgendetwas macht, ausser nach zu sinnen, über die Dinge, die ihr gehört habt, und zu Gott zu rufen und sagen: „Wie sollten diese Dinge, Herr, in meinem Leben, in meiner Position, in meiner Begabtheit… gibt es Bereiche in meinem Leben, wo ich dem Gebet mehr hingegeben sein soll?“ Das ist mein Wunsch. Und ich will, dass ihr diese Fragen freudig stellt, in Erwartung.

Wie einer mal sagte — ein Mann, den ich sehr liebe, ich werde seinen Namen nicht erwähnen — aber er sagte: „Die Gemeinde begann mit einer Gruppe von Jüngern, die sich im Obergemach quälten, und sie wird wahrscheinlich enden mit Jüngern, die an einem Gemeinschaftstisch essen.“ Nun, er liegt falsch. Die Gemeinde begann nicht mit einer Gruppe Jüngern, die sich im Gebet quälten in einem Obergemach. Das Wort ‚quälen‘ wird nie gebraucht, da es nicht nötig war, sich zu quälen. Jesus gab ihnen ein Versprechen. Er sagte nicht: „Geht in ein Obergemach und quält euch.“ Er sagte: „Geht in einen Raum und wartet ab.“ Wenn der Herr dir sagt: „Geh in einen Raum und warte ab, weil ich etwas tun werde,“ dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass es geschehen wird.

Es ist nicht nötig, sich zu quälen, sich den Rücken zu schlagen oder auf die Brust zu klopfen. Das ist eine falsche mönchische Frömmigkeit, damit wollen wir nichts zu tun haben. Wir wissen, wir haben einen himmlischen Vater, der uns liebt. Wir haben einen Mittler, der perfekt und stark ist, der nicht stirbt und es nicht nötig hat, Opfer zu bringen für Sich selbst oder gar für uns, denn das hat Er schon getan. Und jedes gute Wort, das in diesem Buch geschrieben steht; Es ist Gottes Wunsch, dass es eine grosse Realität sei in uns; und darum, mit dieser Freude und Erwartung, geh zu Ihm. Geh zu Ihm und sag: „Verbessere mich. Verbessere mich in diesem Bereich, hilf mir in diesem Bereich. Und sogar wenn ich aufhöre zu bitten, ich bin so anfällig darauf, Herr, höre nicht auf meine Stille, höre auf was ich jetzt sage. Wirke immer weiter, bis diese Gebetssache zur Realität wird.“ Aber sei dort sehr vorsichtig. Nun, es gibt zwei Arten, dies zu tun: Du kannst einfach durch die Wildnis gehen und in ein paar Tagen im verheissenen Land sein; oder du kannst 40 Jahre in der Wildnis bleiben. Du kannst per Bus oder per Wal – per Fisch – nach Niniveh gehen.

Also, bleib dran, Ihn zu suchen in dieser Sache, und Er wird dich in diesem Bereich verbessern. Er wird dir helfen. Möge Sein Geist, Sein guter Geist, Sein treuer Geist, heute Abend mit euch sein und euch helfen. Beten wir.

Vater, danke für Dein Wort, und ich bitte, Herr, dass es uns allen hilft. Herr, sogar der, der über Gebet predigt, braucht mehr Gebet. Herr, gewähre uns Gnade, dass wir Dich suchen mögen. Herr, schau auf uns herunter; und ja, Herr, wir öffnen unseren Mund weit, und wir bitten Dich, ihn zu füllen mit Deinen kostbarsten Geschenken. Wir bitten nicht, Herr, um Autos, oder Häuser, oder Land, oder Trost, oder Heilung. Nicht dieses Mal. Wir bitten Dich um das grösste Geschenk — Deine Gegenwart. Deine Gegenwart im Gebet. Deine gütige Hilfe. Deine göttliche Stärkung. Dass Du Dich mit uns triffst, einzeln und kollektiv in dieser Gemeinde, Herr. Hilf uns. Bitte, Herr. Gib uns das grössere Geschenk, Dich; in Jesu Name, Amen.


Paul Washer | http://heartcrymissionary.com